Was ist Frühpädagogik?
Die Frühpädagogik ist eine praxisorientierte Wissenschaft die sich mit der Vorschulerziehung, der Bildungsfähigkeit und den dafür geeigneten Rahmenbedingungen befasst.
Entstehung & Entwicklung von der Krippenerziehung
1844 |
- wurde die erste Krippe in Paris erfunden (Paris gilt heute noch als Land der Krippen)
- die ersten Krippen nannte man Säuglingsbewahrungsanstalt
- sie dienten zur Versorgung und Betreuung der Kinder, während der Arbeitszeit der Mutter
- erfunden wurde sie um die hohe Sterblichkeit der Kostkinder zu reduzieren und um die Armut im Land zu mindern
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19.Jhd |
- gab es nur eine niedrige Akzeptanz für eine außerhäusliche Betreuung
- den das Idealbild einer Familie war: Mann Berufstätig & Frau mit Kindern zu Hause
- die Krippe wurde zu dieser Zeit auch als Gefahr für die emotionale Gesundheit der Kinder gesehen
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70er |
- in diesen Jahren fand ein Perspektiven wechseln statt
- die Krippe wird nun als erste Stufe des Bildungssystems angesehen und ist nicht mehr nur für Familien in Not
- die außerhäusliche Betreuung wurde nun als gute Ergänzung zur familiären Erziehung angesehen
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1976 |
- wird das Babyjahr eingeführt
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1996 |
- Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz
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2013 |
- Rechtsanspruch auf Krippenplatz
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Ost (DDR) – West (BRD) Vergleich
DDR |
BRD |
- Kinder wurden außerhäuslich in Einrichtungen Betreut
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- Kinder wurden zu Hause betreut
- es gab Vorurteile gegenüber der Krippe (nicht genügend Förderung, Bedürfnisse werden nicht beantwortet, Gesundheit der Kinder leidet)
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- Frauen gingen nach dem Babyjahr wieder Vollzeit arbeiten
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- Frauen haben nach der Geburt eines Kindes die Rolle der Hausfrau übernommen
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- die Krippe galt als erste Stufe des sozialistischen Bildungssystems
- Erzieher hatten daher keine großen Freiheiten in ihrer Arbeit
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- Plätze waren nur für Familien in Not gedacht
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- alle hatten einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz
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- Es gab keinen Anspruch auf einen Platz
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- Einrichtungen wurden staatlich Finanziert
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- Einrichtungen erhalten keine staatliche Unterstützung
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Versorgungsquote (0-3-jährigen): 1950: 6% 1988: 56-80% |
Versorgungsquote (0-3-jährigen): 1950: 0,4% 1988: 1,9% |
Heutiger Stand der Betreuung
Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde das beste von beiden Vorstellungen (Ost-West) zusammengeführt und die frühkindliche Forschung wurde angetrieben da mittlerweile ganz Deutschland ein großes Interesse daran hat, eine qualitativ hochwertige pädagogische Arbeit zu leisten, die alle Bedürfnissen der Kinder gerecht wird. Die heutige Versorgungsquote liegt bei 30-50% im Osten und 2-10% im Westen von Deutschland. Die Krippen werden heute als Teil der Kinder- und Jugendhilfe angesehen und werden vom Jugendamt verantwortet. Dies geschieht über freie und öffentliche Träger. Hier wird immer nach dem Subsidiaritätsprinzip gearbeitet. Heißt so viel wie: Die öffentlichen Träger kommen erst zum Einsatz wenn die freien Träger den Bedarf nicht mehr abdecken können. Des Weiteren wird heute nach den Bildungs- und Erziehungsplänen (Bildungskonzeption) gearbeitet. Diese und die Grundsätze der Förderungen differenzieren sich von Träger und Bundesland. Die Grundsätze der Förderung findet man im SGB VIII §22. Diese besagen das die Einrichtungen:
- eigenständige und gemeinschaftsfähige Persönlichkeiten fördern
- die Erziehung und Bildung in den Familie unterstützen und ergänzen
- helfen die Erwerbstätigkeit mit der Kindererziehung besser zu vereinen
- Erziehen, Bilden & Betreuen
Die Pro & Contras der Krippenerziehung aus verschiedenen Perspektiven
Perspektive des Kindes
Argumente dafür: |
Argumente dagegen: |
- Die Krippenerziehung ist besonders wichtig für Kinder die aus weniger liebevollen Familien kommen. Diese Kinder oder Kinder von sogenannten „Helikoptereltern“ finden in der Einrichtung eine neue außerfamiliäre Bezugsperson von der sie Nähe und Geborgenheit erfahren.
- Die Kinder erhalten in der Krippe eine altersgerechte Förderung für ihre Entwicklung.
- Die Kinder könne in soziale Interaktion mit Gleichaltrigen treten.
- Das soziale Lernen in der Gruppe, wird ermöglicht.
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- Die Sicherbindung (1) zu den Eltern wird gefährdet.
- Es können Verlust und Trennungsängste auftreten.
- Die Kinder können sich unwohl in der neuen Umgebung fühlen.
- Das Kind könnte im schlimmsten Fall den Erzieher auch ablehnen.
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Perspektive der Eltern
Argumente dafür: |
Argumente dagegen: |
- Die Krippe stellt eine Erziehungsunterstützung für die Eltern dar.
- Die Eltern können über die Krippe andere Eltern kennenlernen und sich mit denen Austauschen über Probleme und Fragen.
- Die Krippe stellt einen Zeitgewinn für die Eltern dar.
- Die Krippe unterstützt die Gleichberechtigung von Mann und Frau bei dem Thema Beruf und Kariere.
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- Die Eltern könnten Angst haben, dass die Sichere Bindung zu ihren Kindern durch die tägliche Trennung leidet.
- Es entstehen hohe Kosten für die Krippe die gestemmt werden müssen.
- Häufig gibt es längere Anfahrtswege die täglich überbrückt werden müssen.
- Manchmal fehlt auch einfach das Vertrauen zum Erzieher.
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Perspektive der Erziehers
Argumente dafür: |
Argumente dagegen: |
- Die Krippenerziehung stellt einen Erzieher vor neue Beruflichen Herausforderungen.
- Es findet eine enge und intensive Zusammenarbeit mit Eltern und Kind statt.
- Die Arbeit ist sehr individuell.
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- Der Erzieher muss im Krippenbereich auf jeden Fall von seiner Arbeit überzeugt sein sonst macht die Arbeit in diesem Bereich keinen Sinn.
- Die Krippe erfordert spezielle Kenntnisse im Bereich der Frühpädagogik.
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Perspektive der Trägers
Argumente dafür: |
Argumente dagegen: |
- Der Träger kann durch die Krippe sein Angebotsspektrum erweitern.
- Seine Position in der Kommune wird durch die zusätzliche Krippe gestärkt.
- Der Träger kennt die Familien länger und hat somit auch die Chance auf die Geschwisterkinder.
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- Erstmal ist es ein hoher zeitlicher und finanzieller Aufwand für den Träger.(Räumlichkeiten, Personal)
- Es müssen speziell Pädagogen für diese Altersklasse eingestellt werden.
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Perspektive der Gesellschaft
Argumente dafür: |
Argumente dagegen: |
- Die Gesellschaft hofft durch die Krippen auf einen Anstieg der Geburtenrate.
- Die guten Erziehungs- und Bildungspartnerschaften fördern auch das Zusammenleben in der Gesellschaft.
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- Erziehungsaufgaben werden abgegeben.
- Das Betreuungssystem wird vom Staat standardisiert.
- Die Kinder werden vom Erzieher beeinflusst.
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Perspektive der Wirtschaft
Argumente dafür: |
Argumente dagegen: |
- Eltern stellen ein „Humankapital“, da sie trotz Kinder arbeiten können.
- Das berufliche Potenzial der Frauen kann genutzt werden.
- Die Volkswirtschaft profitiert ebenfalls. Es kommt zu keinen Geldverlusten, die Beschäftigungsgraten steigen, die Transferleistungen an Eltern reduzieren sich und der Arbeitsmarkt wird belebt.
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- Das Arbeitsleben wird mit dem Familienleben vermischt.
- Die Familien werden Durchkapitalisiert.
- Die Familie muss sich an den Arbeitsmarkt anpassen.
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(1) Thema Bindung siehe Bindung
Merkmale einer guten außer-familiären Betreuung
Eine qualitativ hochwertige Krippe zu finden ist nicht immer einfach. Auf seiner Suche kann man sich aber an gewissen Punkten orientieren.
- Die Eltern und vor allem das Kind sollten sich in der Einrichtung wohlfühlen.
- Die Einrichtung sollte bezahlbar sein und möglichst Wohnortsnahe.
- Die Öffnungszeiten müssen kompatibel mit den Arbeitszeiten sein.
- Man sollte auch darauf achten wie sich die Erzieher in der Einrichtung fühlen, fühlen auch sie sich wohl, zeugt das von einem guten Arbeitsklima.
- Suchen sie sich einen Betrieb aus der sich auch Rechnet und nicht die Gefahr besteht das die Einrichtung bald schließen muss.
- Der Schwerpunkt der pädagogischen Qualität/ Arbeit sollte auf dem Kindeswohl liegen.
- Des Weiteren sollte die Einrichtung nach den Grundsätzen der Förderung (1)
Kinder haben bestimmte Bedürfnisse die erfüllt werden sollten, damit ihre Entwicklung positiv verlaufen kann. Bei der Wahl der richtigen Krippeneinrichtung sollte sie darauf achten ob diese Bedürfnisse befriedigt werden.
- Das Bedürfnis nach einer beständigen und liebevollen Beziehung.
(Ständige Erzieherwechsel/Gruppenwechsel sind hier nicht sehr förderlich)
- Das Bedürfnis nach körperlichen Unversehrtheit und Sicherheit.
- Das Bedürfnis nach individuellen Erfahrungen.
- Das Bedürfnis nach entwicklungsgerechten Erfahrungen.
- Das Bedürfnis nach Grenzen und Strukturen.
- Das Bedürfnis nach einer stabilen und unterstützenden Gemeinschaft.
- Das Bedürfnis nach einer sicheren Zukunft für die Menschheit.
Zu guter Letzt kann man sich dann noch an den 3 Qualitätsdimensionen von Tietz orientieren.
- Orientierungsqualität (Konzeption)
- Strukturqualität (Rahmenbedingungen)
- Prozessqualität (tägl. pädagogische Prozesse zwischen Erzieher u. Kind)
(1) Thema Frühpädagogik heutiger Stand siehe Frühpädagogik
Quellen
AßMANN, Nicole. Grundwissen Krippenpädagogik: ein Lehr-und Arbeitsbuch. Cornelsen, 2011.