Was ist Bindung
Bindung ist eine anhaltende emotionale Beziehung zu einer Person. Bei dieser Person wird Körperkontakt gesucht sowie Schutz und Geborgenheit. Dies macht man besonders in Situationen in denen man sich unwohl oder unsicher fühlt.
Wie entsteht Bindung
Der Säugling sendet Signale mit denen er sine Bedürfnisse kundgibt. Das sind zum Beispiel Bedürfnisse nach Hunger & Durst aber auch nach Zärtlichkeit, Spiel, Schutz oder Trost. Werden diese Signale von der Pflegeperson richtig verstanden und beantwortet entsteht Bindung.
Der Schlüssel zur Entstehung von Bindung ist daher das befriedigen von Bedürfnissen.
Entwicklung von Bindung
ersten 2 Monate: |
· Ist das Kind an keine feste Person gebunden. · Es verhält sich gegenüber allen Personen gleich |
ab dem 3. bis 4. Monat: | · Jetzt hat das Kind bereits eine Person die es bevorzugt. Diese erkennt es an seiner Stimme und den Geruch. |
ab dem 7. bis 8. Monat: |
· Das Kind hat sich nun an eine Person gebunden. Diese erkennt es an seinem Gesicht. · Das Kind fängt an zu fremdeln. Bei einer sicheren Bindung lehnt das Kind in dieser Phase alle Fremden Personen ab. |
Bindungstypen
Sichere Bindung |
· Diese Kinder suchen die Nähe zu ihrer Bezugsperson (BP). · Sie suchen immer mal wieder nach Blickkontakt. · Sie fühlen sich bei ihrer BP sicher und Geborgenheit. · Die BP stellt den sicheren Hafen für das Kind da. · Wenn die BP den Raum verlässt zeigt das Kind deutliches Vermissen. · Das Kind ist aber gut vom Erzieher zu beruhigen. |
Unsichere Bindung |
· Diese Kinder suchen nicht die Nähe zu ihrer BP. · Sie spielen oft alleine und zeigen kaum Gefühle. · Gegenüber ihrer BP zeigen sie Misstrauen und Abneigung. · Wenn die BP den Raum verlässt sind die Kinder unbeeindruckt. · Interessant zu beobachten ist das diese Kinder in der Abwesenheit ihrer BP meist lebhaft mit der Fremdenperson spielt. |
Unsichere ambivalente Bindung |
· Diese Kinder sind widersprüchlich anhänglich. · Mal suchen sie die Nähe zur BP und mal gehen sie auf Distanz. · Die Bindung ist unsicher. · Diese Kinder sind oft ängstlich und zurückhaltend in ihrem Verhalten. · Wenn die BP den Raum verlässt sind sie massiv verunsichert und nicht zu beruhigen. · Sie schreien und rennen zur Tür. · Bei der Rückkehr sind sie mal ganz anhänglich, mal abweisend. |
Desorganisierte Bindung |
· Diese Kinder zeigen ein desorganisiertes, nicht auf eine BP bezogenes Verhalten. · Ihr Verhalten ist täglich anders und verändert sich auch von Person zu Person. · Des Weiteren zeigen diese Kinder bizarre Verhaltensweisen wie: Starren oder im Kreis drehen. |
Warum ist sichere Bindung wichtig?
- die Vorrausetzung für die psychische Widerstandsfähigkeit ist und somit wichtig für die seelische Gesundheit ist
- die Persönlichkeitsentwicklung im positiven Sinne Begünstigt
- wichtig ist für die gesamte Entwicklung
- sich auch auf das Erwachsenenalter auswirkt
Folgen von mangelhafter oder negativer Bindung
- es kommt zum Urmisstrauen statt zum Urvertrauen
- es entwickelt sich eine negative Einstellung zu sich selbst und anderen
- die emotionale und soziale Entwicklung wird negativ Beeinflusst
- es kommt zu depressiven Verstimmungen
- das Kind wird passiv
- es entwickelt sich eine Angst vor dem Verlassen werden
- es kann zu Aggressionen kommen
Wie können wir als Erzieher eine sichere Bindung zum Kind aufbauen
Säuglingsalter: |
· hier sollten wir eine verlässliche Anwesenheit zeigen · Körperkontakt herstellen · Grundbedürfnisse befriedigen |
Kleinkindalter: |
· uns als verlässliche Bezugsperson anbieten · gemeinsam mit dem Kind alltägliche Aufgaben erledigen · Kind in seinem Verhalten reflektieren |
Vorschulalter: |
· wir sollten Freundschaften fördern · sie in ihrer Eigenständigkeit unterstützen · die Kinder so viel wie möglich mit einbeziehen |
Quellen
JASZUS, Rainer, et al. Sozialpädagogische Lernfelder für Erzieherinnen. Holland+ Josenhans, 2008.