Geboren
- 31. August 1740 in Straßburg, Frankreich geboren
- 5. von 10 Kindern
- 01. Juni 1826 in Waldersbach, Frankreich gestorben
Familie
- Vater, Johann Georg Oberlin: Professor am Gymnasium in Straßburg
- Mutter, Maria Magdalena Oberlin: versuchte ihre Kinder evangelisch zu erziehen
Kindheit
- Muttersprache: deutsch, aber in späterer Kindheit französisch
- Ferien verbrachte er auf dem Bauernhof (erste landw. Erfahrungen)
- sammelte Gesteine und präparierte Tiere
Laufbahn
- Sep. 1755 Studium in Straßburg
- > naturwissenschaftliche, medizinische, geschichtliche u. philosophische
Vorlesungen besucht
- > naturwissenschaftliche, medizinische, geschichtliche u. philosophische
- 1762 – 1765 war er Hauslehrer der Familie Dr. Ziegenhagen (Chirurge) in
Straßburg > erste medizinische und pädagogische Erfahrungen gesammelt - 1763 Magistertitel
- 05. Juni 1768 ging er die Ehe mit Magdalena Salome Witter ein
(9 Kinder aus dieser Ehe, 2 sterben früh) - unterrichtete seine Kinder sehr früh selbst (sein ältesten Sohn lehrte er mit
2 Jahren das Alphabet) - 18. Januar 1783 verstarb seine Frau bei Geburt
- verkraftet den Tod nur schwer (sprach jahrelang mit seiner toten Frau)
- 1767 übernahm er das Amt als Pfarrer in der Gemeinde Waldersbach im
Steintal (50 km von Straßburg), das ziemlich verarmt war - Oberlin glaubte Gott hätte ihn dazu berufen
- sein Wirken beruhte auf 2 Fundamente: Gebet u. Tun
- er war kein typischer Pfarrer, er wirkt auch als Seelsorger, Apotheker,
Bauer und Arzt - förderte den Straßenbau und Handel
- eröffnete eine Pflanzenschule im Pfarrgarten
- 1778 Gründung eines landwirtschaftlichen Vereins
- 1785 Leih- und Kreditanstalt
- 1773 Aufbau von Baumwollspinnereibetrieb im Steintal
- 1813 Seidenbandfabrik angesiedelt
- 1791 setzte er den Grundstein für Frauenberufe, durch die Frage „Warum sind Frauen nicht an der landwirtschaftl. Sitzung beteiligt?“
- = Not im Steintal gelindert (kurbelt Wirtschaft an)
- 1789 war er kurzzeitig in Haft > Gottesdienst
- 1818 goldene Medaile der Könglichen Landwirtschaftsgesellschaft
- 1819 von König Ludwig XVIII (18.) zum Ritter der französischen
Ehrenlegion ernannt
Pädagogisches Wirken
- seine Gottesdienste waren darauf bedacht, Kinder für die Schule zu animieren
- 31. Mai 1769 wurde der Grundstein für seine erste Schule nach erheblichen Widerstand gelegt
- 1770 fünf Strickschulen und Kleinkinderschulen gegründet
- auch in anderen Gemeinden entstanden Schulgebäude, z. B. 1807 in Solbach
- Unterrichtsfächer: Religion, Rechnen u. Schreiben
- Schule dauert 3 Stunden (nicht länger, damit die häusliche Arbeit nicht darunter leidet)
- 2 x jährlich 2 Wochen Ferien
- er war der Meinung jedes Kind hat ein Recht auf gute Erziehung
- verwaiste und schlecht behandelte Kinder wurden im Pfarrhaus aufgenommen
- sein Sozialpädagogisches Konzept war:
- > Kinder sollen an Weisheit, Wissen und Glauben wachsen, eine
- gewisse Beziehung an Vertrauen und Geborgenheit aufbauen
- > baut auf eine praktische, an der Lebenswelt der Kinder und
- Familien orientierten Vorschulerziehung auf
- > er war für eine gewaltfreie Erziehung
- > Kinder lernen: Zusammenhänge und Abhängigkeit der
Lebensvorgänge und sich spielend in eine Gruppe einzufügen - > bringt Kindern den Glauben zu Gott nahe
- erst 100 Jahre später wurde in Frankreich die Schulpflicht eingeführt
- Model der Kleinkinderschule wurde in Frankreich, England u. Deutschland übernommen
- tauscht sich mit Pestalozzi über die Entwicklung der Kindererziehung aus
- Flindner u. Fröbel entwickelten die Einrichtung in Deutschland weiter
Auf Oberlins Grabstein steht: „Er war 59 Jahre lang der Vater des Steintals.“