Gruppenbeschreibung – Hort – Beispiel

Ich bemerkte auf Anhieb die unheimlich große Begeisterung an dem Bewegungsspiel Fußball bei den Jungen. Jede ihnen gebotene Möglichkeit wurde für das Spiel genutzt, welches sie wiederum nach ihren ganz eigenen Regeln spielten.

Gruppenbeschreibung

In meinem sechswöchigen Praktikum hatte ich ausreichend Zeit, die xx Kinder der Hortgruppe intensiv kennenzulernen. Die Gruppe besteht aus zehn Jungen und zwölf Mädchen, die alle im Alter von sechs bis neun Jahren sind. Die Schüler und Schülerinnen besuchen die 1. bis 4. Klasse der Grundschule xxx sowie die Diagnoseförderklassen in den unterschiedlichen Jahrgängen. Im Hort werden die Kinder von einer Erzieherin, meiner Mentorin Frau xxx betreut.
Bereits nach wenigen Stunden in der Einrichtung schlossen mich die Kinder in ihr Herz und auch ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Die ersten Tage nutzte ich zum Beobachten und Kennenlernen. Mir viel direkt auf, dass ich es hier mit 22 kleinen individuellen Persönlichkeiten zu tun habe. In den laufenden Wochen lernte ich jedes einzelne Kind näher kennen und kann gegenwärtig die Kinder einschätzen.
Ich bemerkte auf Anhieb die unheimlich große Begeisterung an dem Bewegungsspiel Fußball bei den Jungen. Jede ihnen gebotene Möglichkeit wurde für das Spiel genutzt, welches sie wiederum nach ihren ganz eigenen Regeln spielten. Bei den Mädchen der Gruppe stehen die Rollenspiele im Vordergrund, wobei es sich hier derzeit hauptsächlich um Rollen als Pferde, Reiter oder Bauern handelt. Die Kinder haben alle ihre festen Spielpartner aber auch das gemeinsame Spiel ist bei vielen gewollt und die unterschiedlichsten Gruppen von Kindern bilden sich im Freispiel. Wenn es das Wetter oder die Zeit nicht erlaubt und die Kinder in den Räumlichkeiten spielen, bevorzugen sie zurzeit das spielen mit Kappler Bausteinen. Mit diesen bauen sie gemeinschaftlich ganze Städte und es ist eine Freude ihnen dabei zuzusehen.
Insgesamt kann man sagen, dass es sich um eine sehr aufgeweckte, neugierige und bewegungsaktive Gruppe handelt. Viele der Kinder gehen in ihrer Freizeit einem sportlichen Hobby nach, wie zum Beispiel dem Handball, Fußball oder dem Longieren. Die Kinder sind körperlich fit und stehen dem Sport positiv gegenüber, wie ich es beim Spielen beobachten konnte. Motorisch und koordinativ sind die Kinder, entsprechend ihres jeweiligen Alters entwickelt. Bei ein paar Kindern konnte ich aber dennoch beobachten, dass sie im Bereich der Koordination Probleme haben und Förderung benötigen. Im sprachlichen Bereich gibt es ein Kind das die „sch, ch und s“ Laute nicht richtig aussprechen kann und deswegen in logopädischer Behandlung ist. Des Weiteren gibt es in der Gruppe drei Kinder mit Migrationshintergrund, von denen aber nur L. noch Schwierigkeiten bei der Verständigung hat. L. lebt erst seit Kurzem mit seinen Eltern in Deutschland und erlernt die Sprache nur in der Schule und im Hort. Die Eltern sprechen bislang nur Englisch und können L. nicht beim Erlernen der Sprache unterstützen. Die anderen Kinder der Gruppe sind alle in der Lage mich zu verstehen und meinen Anweisungen zu folgen sowie aktiv zu zuhören. Bei denen von mir durchgeführten Angeboten ist weiterhin aufgefallen, dass einige Kinder Probleme beim Anwenden der richtigen Zeitform oder der richtigen Grammatik haben.
Die Kinder sind in der Lage meinen Angeboten über einen Zeitraum von maximal 60 Minuten aufmerksam und konzentriert zu folgen.
Die Kinder sind ihrem Alter entsprechend sehr selbstständig, daher gehen viele von ihnen alleine vom Hort nach Hause und werden nicht von den Eltern abgeholt. Der Weg von der Schule zum Hort wird ebenfalls von den Kindern alleine zurückgelegt. Der Schwerpunkt in der Hortarbeit liegt darin die Selbstständigkeit bei den Kindern zu fördern und so legt auch die Gruppenerzieherin Frau xxx großen Wert auf Selbstständigkeit bei den Kindern und versucht so wenig wie möglich einzugreifen. Die Kinder haben gelernt Probleme untereinander zu lösen oder zuerst die Älteren um Rat zu bitten wenn es zu Fragen oder Problemen kommt. Die Konfliktbewältigung findet unter den Kindern selbstständig statt, Konflikte, die sie nicht selbstständig lösen können, werden mit Unterstützung der Erzieherin geklärt.
Ein gut strukturierter Tagesablauf und Regeln helfen ebenfalls bei der Selbstständigkeitserziehung, daher gibt es auch einen kontinuierlichen, gut durchstrukturierten Tagesablauf im Hort. Bis 12 Uhr kommt der Großteil der Kinder im Hort an und geht in das Freispiel über. In zwei Etappen wird einmal um 12.45 Uhr und 13:30 Uhr Mittag gegessen. Von 14.00 – 14.45 Uhr ist Zeit für Angebote, Projekte oder das Freispiel.
Zwischen 14.45 und 15.00 Uhr nehmen die Kinder gemeinsam, die Vesper zu sich, an die sich die Hausaufgabenzeit, die bis 15.30 Uhr andauert, anschließt. Die restliche Zeit im Hort steht den Kindern zur freien Verfügung. Diese immer gleichbleibenden Abläufe sind den Kindern in der Gruppe bekannt und sie geben ihnen Sicherheit.

Regeln und Normen in der Gruppe

Regeln und Normen haben einen besonderen Stellenwert in der Erziehung jedes Kindes. Denn sie bestimmen unser soziales Miteinander im gesellschaftlichen Leben. So müssen sich Eltern und Erzieher von Anfang an mit der Vermittlung von Regeln und Normen auseinandersetzen.
Daher gibt es auch einige wichtige Normen und Regeln in dieser Gruppe, welche zusammen mit den Kindern erstellt und besprochen wurden.
Die ersten gesetzten Regeln betreffen den Weg zum Hort. Hier heißt es für die Kinder nur, den geübten Hortweg zu nutzen sowie zusammenzugehen und an allen Straßenübergängen gründlich zu schauen. Beim Ankommen im Hort haben die Kinder die Aufgabe ihre Pendelhefte (Mitteilungshefte) in die dafür vorgesehene Ablage zu legen und sich beim Erzieher anzumelden.
In der Einrichtung wird sich ruhig und gesittet verhalten, das heißt, es wird nicht gerannt, getobt oder geschrien. Das Gleiche gilt für den Gruppenraum.
Der Gruppenraum wird von den Kindern selbstständig aufgeräumt, wobei sie auf Wunsch die Möglichkeit bekommen Gebautes stehen zu lassen.
Der Umgang mit Spielzeug oder Bastelmaterial etc. verlangt einen verantwortungsvollen und achtsamen Umgang von den Kindern. Es wird nichts geworfen oder absichtlich beschädigt.
Mit spitzen oder scharfen Materialien, wie Scheren o. Ä. wird nur am Tisch gearbeitet und nicht umhergelaufen. Puzzles oder Brettspiele, die zu den sogenannten Tischspielen gehören, werden ausschließlich am Tisch gespielt. Die Kinder haben die Möglichkeit sich in den drei zur Verfügung stehenden Räumen im Hort frei zu bewegen, außer im Hausaufgabenraum. Hier sollen die Kinder sich ruhig verhalten, um allen die benötigte Ruhe zum Arbeiten und Lernen zu ermöglichen. Alle Sachbücher, die hier zur Verfügung stehen, dürfen nicht mit hinaus in andere Spielräume genommen werden.
Auf der Freifläche heißt es dann aber toben, rennen und laut sein. Hier dürfen die Kinder mit allen Materialien spielen, die sie finden, ausgenommen sind gefährliche Dinge, wie zum Beispiel Scherben.
Die Kinder dürfen jederzeit auf die Toilette oder selbstständig ins Gebäude, um etwas zu holen. Dabei müssen sie sich beim Erzieher an- und abmelden.
Um unnötige Unfallquellen zu vermeiden, ist es den Kindern nicht gestattet, mit Stöckern in der Hand zu laufen oder außerhalb der Sandkiste, zum Beispiel an Spielgeräten, zu buddeln. Beim Läuten zum Reingehen stellen sich die Kinder an der Tür auf und warten, bis alle da sind.
Der Umgang mit Hygiene darf in einer Hortgruppe nicht außer Acht gelassen werden. Daher ist es gerade nach dem Freispiel auf dem Außengelände wichtig, auf eine ausreichende Hygiene zu achten. Händewaschen vor jedem Essen und nach jedem Toilettengang hat oberste Priorität. Die Kinder führen dieses selbstständig aus und nehmen gegenseitig Rücksicht auf andere im Waschraum. Während der Mahlzeiten wird nicht geredet. Die Gruppe fängt gemeinsam, nach dem Tischgebet, an zu essen. Jedes Kind darf sich seine Portion selbst auffüllen bzw. ein Kind füllt für alle Kinder an seinem Tisch auf. Nach dem Essen räumen die Kinder ihr Geschirr selbstständig ab. Jede Woche werden die anfallenden hauswirtschaftlichen Aufgaben im Hort auf die Kinder verteilt. Dazu gehören zum Beispiel Aufgaben wie das Tischabwischen, das Tischdecken oder das Tischgebet sprechen.
Zudem Umgang untereinander haben die Kinder gemeinsam festgelegt, dass sie sich nicht anschreien und sich nicht absichtlich wehtun wollen. Es wird auf alle Rücksicht genommen und keiner wird ausgeschlossen. Wir lassen die anderen ausreden und achten auf unsere Lautstärke und unseren Tonfall. Bei Problemen oder Streitigkeiten versuchen wir diese gemeinschaftlich zu lösen.
Natürlich gibt es auch Regeln für das nicht einhalten der Gruppenregeln. Wer die Regeln nicht einhält, bekommt eine Auszeit zum Nachdenken über sein Handeln. Anschließend folgt eine Auswertung zusammen mit dem Erzieher.

 

 

 

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