Kurzfristige Planung – „Wir gehen auf die Suche nach Geocaches“

Geocaching ist eine moderne Schnitzeljagd, die mit Hilfe eines GPS-Gerätes gespielt wird. Es ist ein Spiel für Jung und Alt und wird weltweit seit nun mehr 16 Jahren gespielt.
Name des ERZ: Max Mustermann
Einrichtung: Wohngruppe „Max- Mustermann“
Thema: Wir gehen auf die Suche nach Geocaches
Bildungsbereich: Kommunikation, Sprechen und Sprache(n)
Datum: 28.02.2011
Zeit: 16 Uhr bis ca. 19:00 Uhr
Ort: Stadtteil…..
Teilnehmer: 6 Teilnehmer zusammengesetzte aus 3 Jungen & 3 Mädchen ( 9 bis 13 Jahre)

Situationsanalyse

In der Wohngruppe leben zurzeit zehn Kinder und Jugendlichen. Sie befinden sich alle in einem Alter zwischen 9 und 15 Jahren. An diesem Angebot werden voraussichtlich sechs Kinder und Jugendlichen teilnehmen. C. hat donnerstags immer länger Schule und wird erst gegen 16:15 Uhr in die Wohngruppe kommen. L. und. S. sind beim Training oder bei Freunden und I. hat an diesem Tag einen Gerichtstermin. Das letzte der sechs teilnehmenden Kinder kommt ca. 15:15 Uhr in die Wohngruppe und hat so noch ausreichend Zeit seine Schulaufgaben rechtzeitig zu erledigen.

Die Gruppe befindet sich derzeitig in einer kritischen Phase. Der starke Kern der Kinder wird durch den erst vor fünf Monaten eingezogenen J. auf die Probe gestellt. J. ist ein elf jähriger Junge der starke Verhaltensprobleme aufweist und es nicht gewohnt ist in einer Gruppe zu leben. J. benötigt viel Aufmerksamkeit und fühlt sich schnell vernachlässigt, wenn er nicht die volle Aufmerksamkeit der anderen erhält. Die Kinder sind alle Einzelkämpfer und es fällt ihnen schwer längere Zeit gemeinsam etwas zu spielen oder zu unternehmen. Es kommt häufig zu Streitigkeiten unter den Kindern, verursacht durch falsche Kommunikation. Sie fühlen sich schnell angegriffen oder provoziert von ihrem gegenüber und scheinbar harmlose Fragen werden zu Auslösern von verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen.

Die Kinder halten sich in ihrer Freizeit häufig draußen auf und besuchen Freunde die in den unterschiedlichsten Stadtteilen wohnen. Sie sind alle selbstständig mit dem öffentlichen Nahverkehr in ….. unterwegs und kennen sich in den umliegenden Stadtteilen gut aus. Der Stadtteil …….. ist den Kinder bekannt da sich da das ……-Gelände befindet und sie dort alle paar Wochen Brot für die Tiere hinbringen.

Die Kinder können alle befriedigend bis sehr gut lesen und sind in der Lage sich mit Hilfe von Fahrplänen oder Stadtplänen zu orientieren. Der Großteil der Kinder ist anderen Menschen gegenüber sehr offen und hat keinerlei Probleme auf andere zuzugehen. L. ist ein schüchternes Mädchen dem es schwer fällt aus sich rauszukommen und andere Menschen anzusprechen.

Das Spiel „Geocaching“ ist den Kindern nicht bekannt.

Sachanalyse

Quelle: www.geocaching.com

Geocaching ist eine moderne Schnitzeljagd, die mit Hilfe eines GPS-Gerätes gespielt wird. Es ist ein Spiel für Jung und Alt und wird weltweit seit nun mehr 16 Jahren gespielt. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Geocaches zum Beispiel einfachen Caches, bei dem man nur eine Karte zum Lösen benötigt oder Caches die nur mit GPS-Gerät gefunden werden können bis hin zu Caches bei deren Suche man spezielles Equipment zum Bergen (z. B. mit Bergsteiger- oder Schnorchel Ausrüstung) benötigt.

Wie funktioniert Geocaching?

Jemand versteckt einen Behälter, der mindestens ein Logbuch enthält, irgendwo auf der Welt, und meldet diesen sogenannten „Geocache“ auf www.geocaching.com an. Anschließend kann sich jeder die Beschreibung des Geocache inkl. der Koordinaten aus dem Internet herunterladen und mit seinem GPS Navigationsgerät oder Handy auf die Suche nach dem Geocache machen. Hat man den Geocache gefunden trägt man sich in das Logbuch, welches sich im Geocaching Behälter befindet, ein.

Welche Regeln sind beim Suchen einzuhalten?

  1. Versteckt die Geocaches wieder gut und genauso wie ihr sie gefunden habt.
  2. Verhaltet euch unauffällig damit die „Muggels“ (Nichtspieler) nichts merken.
  3. Geht achtsam mit der Natur um.

Materialien/Medien

–  zwei Stadtpläne –  einen Magneten
–  zwei Hinweiskarten –  eine Kamera
–  mehrere Stifte –  Monatskarten und Fahrscheine

Leitziel

……………

Richtziel

………………………

Grobziel

Mit Hilfe zweier Stadtpläne suchen die Kinder in Gruppen die Geocaches, dabei fordern bzw. fördern sie ihren Orientierungssinn, ihr räumliches Vorstellungsvermögen sowie ihre Teamfähigkeit.

Feinziele

kognitiver Bereich

Nr. 1 Durch das gemeinschaftliche Austauschen von Lösungsvorschlägen, das Beschreiben von Lagepositionen und das Zuhören bei Erklärungen, wird das Kommunikationsverhalten der Teilnehmer verbessert.

Nr. 2 Durch das gemeinschaftliche Diskutieren und Austauschen von Lösungsvorschlägen üben sich die Teilnehmer im aktiven Zuhören und Verstehen.

Nr.3 Die Konzentrations- und Merkfähigkeit der Teilnehmer wird durch das aufmerksame Lesen der Stadtpläne sowie beim Finden des richtigen Weges gefördert.

psychomotorischer Bereich

Nr.4 Die Teilnehmer fördern ihre koordinativen Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Reaktion und Orientierung durch das Fortbewegen auf schwierigem, unebenen Gelände.

sozialer Bereich

Nr. 5 Durch das Zusammenarbeiten während des Spiels und das gemeinschaftliche Erreichen eines Ziels wird das Gruppengefühl gestärkt.

personaler Bereich

Nr. 6 Die Teilnehmer lernen mit Erfolg oder Misserfolg umzugehen, wenn sie das Spiel bewältigen oder nicht bewältigen können.

Geplanter Verlauf

Feinziele didaktische-methodischer Verlauf Aktivität der Teilnehmer (TN) Material/Medien
 

Vorbereitung:

Ich packe mir eine Tasche mit allen für dieses Angebot benötigten Materialien.

  siehe Punkt: Materialien/Medien
  Ich rufe alle TN zusammen und wir ziehen uns an. TN ziehen sich Jacke und Schuhe an hierbei ist eine leichte Unruhe möglich.  
Nr. 1

Einleitung:

Ich belehre die Kinder über das Verhalten im Straßenverkehr sowie in der Bahn.

TN hören aktiv zu.
Ich gehe zusammen mit allen TN zur Straßenbahn und wir fahren nach ………….. (Haltestelle: …………) TN gehen zur Straßenbahn und fahren mit mir nach Lichtenhagen. Monatskarten und Fahrscheine

Hauptteil:

Ich bilde mit allen TN einen Gesprächskreis auf einem Stückchen Wiese, abseits der Haltestelle.

TN bilden einen Gesprächskreis um mich herum.
Nr. 1 Ich erkläre den TN was Geocaching bedeutet und kläre sie über die Spielregeln auf. TN hören aktiv zu.
Nr.2 Ich lasse die TN darüber abstimmen ob sie in zwei kleinen Teams oder einem großen Team suchen möchten. TN stimmen ab.
Ich teile die zwei Stadtpläne mit den dazugehörigen Hinweiskarten an die/das Team aus. TN nehmen die Pläne und Karten an sich. zwei Stadtpläne und zwei Hinweiskarten
Nr.2, 3, 4 Ich nehme die Funktion des stillen Begleiters ein und halte mich bei der Suche im Hintergrund. TN suchen nach den Geocaches.
Nr.1, 2, 3, 4 Ich stehe den TN jederzeit bei Fragen oder Problemen zur Verfügung, lasse sie aber weitestgehend alleine überlegen, diskutieren und suchen. TN suchen nach den Geocaches
Nr.1 Beim ersten, von den drei möglichen Funden, erkläre ich den TN die richtige Vorgehensweise und unterstütze sie beim Ausfüllen des Logbuches. TN füllen das Logbuch aus. Stift
Nr. 5, 6 Ich mache nach jedem Fund ein Gruppenfoto von den TN zur Erinnerung. TN stellen sich zusammen. Kamera
Da dies ein weltweites Spiel ist helfe ich den TN dabei die Caches wieder korrekt zu verstecken. TN verstecken ihre Funde wieder.
Beim dritten Fund benötigen wir einen Magneten, diesen stelle ich den TN bei Nachfrage zur Verfügung. TN fragen nach ob ich ein solches Hilfsmittel dabei habe oder überlegen sich eine andere Möglichkeit an den Cache zu gelangen. Magneten

Schluss:

Nach dem dritten Fund sammle ich die Karten und Pläne wieder ein und setze mich mit den TN auf die nahegelegene Bank.

TN setzten sich auf die Bank.
Nr. 2

Ich mache mit den TN eine kurze Auswertung des Angebotes und stelle Fragen wie:

1.Was fandet ihr gut bzw. nicht so gut?

2. Woran glaubt ihr lag das?

3. Wie können wir das beim nächsten Mal besser machen?

TN hören aktiv zu.

TN beantworten die Fragen und diskutieren untereinander.

Nr. 5 Anschließend lobe ich alle TN für die Erreichung des Ziels. TN hören aktiv zu.
Ich gehe mit den TN zurück zur Bahn und fahre mit ihnen in die Wohngruppe. TN gehen zur Bahn und fahren nach Hause. Monatskarten und Fahrscheine

Reflexion

Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem beinahe Abbruch wurde das Angebot doch noch zu einem Erfolg.

Die Kinder hatten zu Beginn Schwierigkeiten miteinander zu diskutieren und gemeinsame Entscheidungen zu treffen. J. wollte alles alleine entscheiden und seine Meinung durchsetzen. Er bezog die anderen Kinder nicht mit ein und dies führte zu Missmut und schlechter Stimmung bei den anderen. Ich musste viel Überzeugungsarbeit leisten und die zurückgeblieben Kinder motivieren nicht gleich aufzugeben. Die Situation unter den Kindern wurde immer angespannter. J. fing an die Kinder verbal und körperlich (schubsen) anzugehen. L. weinte und wollte zusammen mit L. nach Hause gehen. Sie sagten mit J. mache es keinen Spaß. Ich erkannte das es so keinen Sinn hatte das Spiel fortzusetzen. Ich holte alle Kinder zusammen und setzte mich mit ihnen auf den Feldweg. Ich erklärte ihnen das dieses Spiel nur zu bewältigen sei, indem man zusammen im Team arbeitet. Des Weiteren sagte ich ihnen das es mich traurig stimme, dass sie alle zusammen so eine schlechte Stimmung verbreiteten. Ich ging auch speziell auf J. ein und erklärte ihm, dass sein Verhalten den anderen gegenüber nicht tragbar ist und er erheblich zu der schlechten Stimmung beitrage. Wir redeten eine Weile und jeder konnte berichten was ihm auf dem Herzen lag. Einige der Kinder entschuldigten sich sogar bei der Gruppe für ihr schlechtes Verhalten und F. motivierte plötzlich alle zum Durchhalten und Weitermachen. Daraufhin ließ ich die Kinder abstimmen ob sie weitermachen wollten oder nicht. Sie entschieden sich einstimmig dafür. Ab diesem Zeitpunkt waren die Kinder mit viel Freude und Elan dabei. Sie steckten die Köpfe über den Karten zusammen und überlegten gemeinsam nach einer Lösung. Die Freude war groß als wir die kleinen Schätze fanden und die Kinder baten mich Fotos von ihnen mit den Schätzen zu machen.

Rückblickend auf mein Angebot kann ich sagen das ich die Angebotsdauer gut geplant habe und auch alle mir gesetzten Ziele erreichen konnte. Die Kinder haben zusammengearbeitet und konnten gemeinsame Erfolge erleben. Sie haben wunderbar mit einander kommuniziert und Rücksicht auf einander genommen. Sie waren in diesem Spiel keine Einzelkämpfer mehr.

So sehen die Caches aus

 

 

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