Ausbildungsthemen

Peter Petersen kurz & knapp

bedeutender dt. Reformpädagoge oder strammer Rassenideologe und Antisemit?

Geboren: 26. Juni 1884 in Großenwiehe bei Flensburg
Gestorben:  21. März 1952 in Jena

Biografische Angaben

  • Ältester von sieben Kindern -> machte Erfahrungen durch Zusammenarbeit im Dorf und Arbeit auf dem Hof -> bildeten die ersten Wurzeln seiner Pädagogik
  • Ab 1890 besuchte er eine Dorfschule, die Jahrgangs-übergreifend arbeite
  • Ab 1896 besuchte er das Königliche Gymnasium in Flensburg -> Gegenentwurf zur Dorfschule
  • Studierte Theologie, Philosophie, Geschichte und Englisch in Leipzig
  • 1909 schließt Petersen sein Studium zum Lehrer an Gymnasien ab und promoviert
  • Von 1923 bis zu seinem Tod ist er Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Jena und leitete die Jenaer Universitätsschule
  • Bedeutendstes Werk: „Der kleine Jena- Plan“ (1927)

Sein Werk, das Schulmodell „Jenaplan“

  • verwendete als erster den Begriff des „Frontalunterrichts“
  • Klassischer Bestandteil der internationalen Reformpädagogik
  • Religiöse Züge geprägt aus seinem ev.- lutherischen Elternhaus
  • Bestehend aus alters-gemischten Stammgruppen
  • Äußere Gestaltung der Schule sehr wichtig

Unterschied zur Regelschule

  • Leitgedanke: Erziehung: keine reine Wissensvermittlung, erst im Zusammenleben wird der Mensch gebildet -> Lernen fürs Leben —Leben= Gegenstand des Lernens
  • In altersgemischten Gruppen lernen Kleine von Großen und Größere von Kleinen
  • Gibt kein Sitzenbleiben als solches; „allgemeine Reife“ als entscheidend; Selbstbeurteilung der Schüler gewollt
  • Ganztagsschule bis 14:30 Uhr/ 17 Uhr; Arbeit im Wochenrhythmus
  • Unterrichtsstoff ordnet sich der Herangehensweise unter; Unterrichtsgegenstand wird weitgehend vom Schüler selbst gewählt
  • Aufgabe des Lehrers: Neugier und Motivation wecken und bei Problemen helfen
  • Schüler: wichtigste und handelnde Person; Elternmitarbeit gewollt
  • Erziehung zur Selbstständigkeit; nehmen aus der Schulzeit neben Allgemeinwissen und Teamfähigkeit großes Spektrum an Wertevorstellungen mit

4 Säulen: Gespräch, Spiel, Arbeit und Feier

„Wenn den Kindern das Lernen Spaß macht, brauchen wir uns über Frust und Gewalt an der Schule keine Sorgen zu machen. Hier lernt jeder nach seinen Möglichkeiten, soviel er will und kann.“

Das Gespräch: wichtig zur Einführung von Themen, beim Austausch von Beobachtungen, Bewältigen von Problemen und zur Reflexion

Das Spiel: meint sowohl die spielerische Auseinandersetzung mit dem Lernstoff wie auch das Darstellende Spiel -> fördern die Achtung vor den Leistungen des Mitschülers und das gemeinschaftliche Handeln

Die Arbeit: steht für die Haupttätigkeit des Schülers, das Lernen -> Erkenntnisgewinnung z.B. aus Experimenten und Naturbeobachtungen

Die Feier: Höhepunkt des Schullebens (z.B. Geburtstage, Schulfest, Weihnachten, Einschulung, Fasching,…); Wochenendfeiern: Präsentation der Lernergebnisse -> fördert sicheres und selbstbewusstes Auftreten

Nähe zum Nationalismus

  • Debatte entstand durch umfangreiche Publikation: „Mythos und Pathos statt Logos und Ethos“ (vom Frankfurter Erziehungswissenschaftler Benjamin Ortmeyer), indem Aufsätze von Petersen enthalten sind, die ihn als üblen Rassisten und Antisemiten zeigen
  • Integration des nationalsozialistischen Rassenkonzepts in seine Erziehungslehre
  • -> Zitate:
    • „Es gibt eine rassische Hochwertigkeit. Sie verpflichtet.“ (1941 veröffentlicht)
    • „Weil es dem Juden unmöglich wird, unsere Art innerlich mit zu leben, so wirkt er in allem das er angreift, für uns zersetzend, verflachend, ja vergiftend und tritt alles in den Dienst seines Machtstrebens.“ (Buchrezension von 1933 für Zeitschrift „Blut + Boden“)
  • Darstellung als Opfer des Nationalsozialismus -> war es doch nur politischer Pragmatismus?
  • Reaktion der Schulen, die nach ihm benannt wurden: Beschönigungs- und Verdrängungstendenzen

 

Quellen

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